Mein Freund T. aus Hamburg sagte mal: "Giancarlo, eines Tages wirst du Millionär." Ich habe ihn immer wörtlich genommen und darüber gelacht. Absurd! Bei meiner Steuererklärung ergab sich jedes Jahr, dass ich unter dem Existenzminimum lebte. Im Schnitt hatte ich weniger als 1.500 € im Monat, mein Leben lang, mit denen ich Miete, Krankenversicherung und den ganzen Rest bestreiten musste.
Freitag, 11. Juli 2025
Es geht um das Buch
Meine Therapeutin fragte mich wie immer zuerst, wie es mir gehe. Ich sagte zum ersten Mal: GUT. Ohne jede Einschränkung. Das fiel mir selbst erst auf, nachdem ich es gesagt hatte. Dann fragte ich mich, wie das möglich ist.
Erst dachte ich, ich hätte mich einfach damit abgefunden, dass meine Lebenszeit begrenzt ist. Aber das ist Blödsinn. Ich glaube nicht, dass das wirklich geht. Ich rede es mir jeden Tag ein. Ich versuche mir zu sagen, dass ich den verbliebenen Teil so gut und produktiv wie möglich leben werde. Aber die Nebenwirkungen erinnern mich permanent an meine Krankheit.
Dienstag, 8. Juli 2025
LITERATUR ist mir geblieben X: Habits My Ass!
Am Sonntagvormittag war ich wieder bei den Leise-Lesenden im Bode-Museum. Das Lesen hat gutgetan. Tu davon so wenig im Moment. Liegt am Schreiben, aber auch daran, dass die Bücher, die ich parallel lese, nicht besonders gut sind.
Montag, 7. Juli 2025
Kaltes Wasser hilft nicht bei Fett!
Das Jobcenter belastet mich zusätzlich. An meinem Geburtstag mit drei bürokratischen Anforderungen. Mir ging’s gerade mal ganz okay, und schon muss mich die Bürokratie wieder fertigmachen.
Donnerstag, 3. Juli 2025
Geburtstag der Realität
Heute ist mein Geburtstag.
Er fing an wie jeder andere Tag auch. Ich liege im Bett, frage mich kurz, warum ich aufstehen sollte. Könnte doch einfach liegenbleiben. Für den Rest meines mir verbliebenen Lebens.
Dann raffe ich mich auf, mache Sit-ups und Beinübungen. Ich lüfte die Bettwäsche, gehe ins Bad, wiege mich. Mittlerweile bin ich auf 68 Kilo runter – sechs weniger als zu den Kortison-Hochphasen. Ich fühle mich körperlich besser denn je seit dem RESET.
Montag, 30. Juni 2025
LITERATUR ist mir geblieben IX: Gefühlsmenagerie
Im Schnelldurchlauf ein Update aus dem Hause Mancini:
Zuerst mal danke an all die Leute, die mir in letzter Zeit so viele sympathische Kommentare hinterlassen haben. Es ist schön zu wissen, dass meine Worte euch helfen – beim Umgang mit eurer eigenen Krebs-geschichte oder der in eurer Familie.
Donnerstag, 26. Juni 2025
"Little Man"
– so nannte mich ein ehemaliger Schüler neulich bei einem Abschlussvortrag, in dem er mich als positive Erfahrung seiner Zeit in Berlin erwähnte. Wirklich netter Typ, guter Mensch – aber trotzdem daneben. Gut gemeint war auch sein Satz: „Where there is life, there is hope“ – Ecclesiastes 9:4.
Dienstag, 24. Juni 2025
Wenn die Katze stirbt
Ich bin ein schlechter Schriftsteller. Jetzt weiß ich's. Ein guter Schriftsteller schafft es, alles in Worte zu fassen. Selbst die unmöglichsten Vorstellungen: vom Horror in Kriegssituationen, von den unmenschlichen Machenschaften der Nazis, von Nahtoderfahrungen und unerträglichen Schmerzen.
Samstag, 21. Juni 2025
LITERATUR ist mir geblieben VIII: Die Frauenliste
Ich erhielt gestern folgenden Kommentar unter dem Beitrag "Nackt auf Papier", auf den ich eingehen möchte. Gerade weil ich weder Geschlecht noch Alter kenne, passt die Frage so gut. Aber zuerst ihre Frage:
"Mir fehlte, ehrlich gesagt, deine Begründung. Warum findest du diese
Passagen gut. Aber vielleicht sprengt das hier den Rahmen...
Die
Liste deiner geschätzten Schriftstellerinnen würde mich aber
interessieren. Habe neulich meine erste Han-Kang-Erfahrung gemacht.
Aufregend."
Mittwoch, 18. Juni 2025
183 Tage seit dem RESET
Letztens mit B. getroffen. Eigentlich D. Das mit dem Anfangsbuchstaben funktioniert irgendwie nicht mit Spitznamen, fällt mir gerade auf. Egal! Jedenfalls war's ein schönes Gespräch. Hat erst letzte Woche zufällig mitbekommen, was mit mir los ist. Rief mich sofort an, wollte mich sehen.
Beim Bier im Park sprachen wir über die gemeinsame Vergangenheit, meine perverse Gegenwart und die limitierte Zukunft. Bei der Vergangenheit wurde es wie immer nostalgisch, dominiert von schönen Anekdoten: im Proberaum und auf der Bühne, im Auto unterwegs auf Tour, ungemütliche Übernachtungen.
Montag, 16. Juni 2025
Vic on LSD – Super8Zucchini and Meetup Summertime
Das Wochenende war vollgestopft mit krassen Eindrücken. Am Samstag war ich beim Hoffest K9 in der LOGE, meinem Lieblingskneipenkollektiv. Ausgerechnet in der ersten richtigen Sommernacht, als das Wetter bombastisch heiß gewesen war. Perfekt für so ein Fest. Alle waren am Lachen und lauen Abend Genießen.
Mittwoch, 11. Juni 2025
The Novelty Wears Off Fast
Zurück bin ich seit gestern. Aus Spanien. Mein Gepäck erst seit heute. War nicht ganz so schlimm. Hatte zum Glück meinen Rechner und die Medikamente im Rucksack. Ärgerlich war nur, dass der leckere Käse ein wenig matschig geworden ist. Gegessen wird er trotzdem noch. Falls das krebserregend ist, möchte ich kein Wort davon hören.
Samstag, 7. Juni 2025
Fehlt dir Toni Kroos?
Das Wetter ist wechselhaft in diesem Teil Spaniens. Mag ich das? Jein. Ich mag alles mal mehr, mal weniger, seitdem es mir so geht, wie es nun mal geht. Ich nehme das Wetter so hin wie die Launen meines Körpers, die politisch instabile Situation jeder Gesellschaft, egal worum es gerade geht, und die Unberechenbarkeit des Klimas.
Freitag, 6. Juni 2025
Kontakt mit Respekt
Ich lebe noch. Bin nur nicht in Berlin, sondern seit Mittwoch in Galicien, bei meinem Drummer M.
Ich melde mich in Ruhe, mit mehr Infos über mein Wohlbefinden und meine Zeit hier. Es gibt auch Neuigkeiten, was meinen Bruxismus angeht. Aber dazu später mehr. Erstmal ins Bett, dann sehen wir weiter. Nur so viel an dieser Stelle. Ich habe mich entschieden, die Kommentare drinnen zu lassen für Diskussionen, die ich anstoße oder falls ihr Fragen habt, die im Sinne aller gestellt werden sollten. Alle anderen möchte ich bitten, wenn sie mit mir kommunizieren wollen, mir ihre Geschichten oder Vorwürfe machen wollen, dann sollen sie dafür das neue Kontaktformular nutzen.
Montag, 2. Juni 2025
Nackt auf Papier
Wieder und wieder werde ich gefragt – mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme –, ob es mir nichts ausmache, mich so zu offenbaren. Mein Leben jedem zugänglich zu machen. Indem ich schreibe, was ich denke und fühle, mache ich mich nackt. Begriffe wie „mutig“ oder „bewundernswert“ fallen dann.
Freitag, 30. Mai 2025
Sieben Bier macht eine Mahlzeit
Mittwoch, 28. Mai 2025
Poetic Justice
Ich wurde privat nach zwei Dingen im Blog gefragt. Eigentlich etwas, was alle machen könnten, wenn ich die Kommentarfunktion wieder einschalte. Dafür war sie ursprünglich gedacht. Dass ihr auf Fragen antworten könnt, die ich euch stelle. Und umgekehrt, dass ihr mir Fragen stellen könnt, falls ihr Dinge nicht versteht. Aber dann haben Leute die Kommentare genutzt, um ihre eigenen Geschichten und Meinungen öffentlich zu machen. Dafür gibt es wie gesagt Twitter/X oder macht eure eigenen Blogs. Vielleicht schalte ich die Kommentare wieder ein. Mal sehen...
Montag, 26. Mai 2025
Krallen im Plüsch
"Medusa" von Frank Dornseif in der Ausstellung ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im HKM (Haus Kunst Mitte), Berlin
Mäßige Kunst mit Freund ist so viel besser als die Trübsal am Sonntag
Ich hatte eigentlich nicht vor, etwas zu unternehmen nach dieser vollen Woche. Too much socialising kann ich nicht mehr. Für sich genommen waren alle Treffen und Unternehmungen mit meinen Freunden unterhaltsam, lecker, intellektuell stimulierend. Aber irgendwann brauche ich Zeit für mich, muss runterkommen. Auch die körperliche Ruhe, die ich früher nicht kannte. Nun heißt es Beine abduschen, hochlegen, trinken, pissen, trinken, pissen, gesund und wenig essen, ausruhen, Clonazepam nehmen. Weniger krass als Lorazepam, dennoch ein abhängig machendes Benzodiazepin. Das Experiment mit dem Clonidin stattdessen war ein Griff in Pinguinjauche.
Sonntag, 25. Mai 2025
Vielleicht
Mit M. telefoniert. Sie ist quasi meine Tochter, wenn ich denn eine hätte. Aber ich wäre ein verdammt schlechter Vater, so lange wie ich sie nicht gesprochen habe. Drei Jahre? Ich musste weinen. Muss ich auch jetzt wieder, wenn ich an das Gespräch denke. Wie kann man sich so aus dem Leben von jemandem rausziehen, für den man so viel empfindet? Ich hätte sie jederzeit anrufen können. Und doch hab ich's nie getan. Eine Nachricht zum Geburtstag – das war's.
Freitag, 23. Mai 2025
Gut gemeint ist nicht gleich gut!
Ich habe einen Brief erhalten. Ich vermute ganz stark, dass es dieselbe Person ist, die mir auch schon die Blumen zum Valentinstag gesendet hat. Denn wie die Rosenkavaleuse hat auch die Versenderin des Schriftstücks keinen Namen hinterlassen. Vielleicht ist es auch ein Mann, aber mein Bauch sagt mir Frau.
Mittwoch, 21. Mai 2025
The past never comes back, but it never goes away
Montag, 19. Mai 2025
A friend in need is a friend indeed
Eine Freundin schreibt mir, sie sei neidisch darauf, dass ich bald abdanken könne.
Eine Ex-Kollegin möchte sich mit mir über ihre zukünftige Stelle unterhalten, jetzt, wo ich nicht mehr unterrichten kann – was ich wirklich vermisse. Aber ich wiederhole mich.
Sonntag, 18. Mai 2025
The Tenenbaums at their best
Man kann sich seine Familie ja bekanntlich nicht aussuchen. Will ich auch gar nicht. Ich mag meine Pappnasen so, wie sie sind. Also wenn's nach dem geht, was in einem das Blut pumpt - bei mir bald nicht mehr. Das pumpt in meiner Familie heftig und das Blut kocht dann gerne mal über.
Samstag, 17. Mai 2025
Kommentarlos
Mir geht’s nicht so gut, wie ich gerne tue. Ich würde gerne anderes verkünden. Aber wenn ich im Blog nicht ehrlich sein kann – wo dann?
Gleich kommt mein Bassist, um aufzunehmen. Da muss ich wieder performen. Und damit meine ich nicht das Aufnehmen an sich, sondern wie es mir tatsächlich geht. Dieses Verheimlichen ist anstrengend, zusätzlich belastend. Aber für manche ist der Anblick meiner misslichen Lage zu viel, und deshalb trage ich diese Extra-Last selbst. Da geht kein Weg dran vorbei.
Dienstag, 13. Mai 2025
Das alles und noch viel mehr
Ich bin müde. Die letzten Tage stecken mir in den Knochen. Ich hatte Besuch aus Bielefeld. Mein Drummer J. – ich nenne ihn immer noch so, obwohl unsere Zeit in der Band schon vor meiner Krankheit endete. Aus räumlichen Gründen. Die Entfernung zwischen Berlin und Bielefeld machte regelmäßige Proben auf Dauer unpraktikabel. Und als dann noch der Nachwuchs kam, mussten die Atombomben endgültig weichen. War auch gut so – weil selbstgewählt.
Freitag, 9. Mai 2025
Habemus Papam Americanum
Nach Trump und Musk nun der dritte Wichser vor dem Herrn? Produziert die USA womöglich Arschlöcher am Fließband? Man könnte meinen, sie verfolgten die zentralisierte Steuerung des Planeten USA, später dann noch Mars-USA. Und dann noch China, die dagegenhalten. Warum widern mich nur alle so an? Russland, China, die USA – alle widerlich! So wie Europa einst widerlich war, als es noch Macht hatte und die anderen unterdrückte und kolonisierte.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Gutefrage.net - AMA Blickwechsel
Los geht's. Jetzt beantowrte ich LIVE Fragen online. Wer hätt's gedacht?
Lungenkarzinomierte Grüße aus dem World Wide Web
V. M.
Mittwoch, 7. Mai 2025
Mein ständiger Begleiter
Ich bin wieder da. In Berlin meine ich. Zwar wieder einsam - ohne meine Freunde und die Berge, die mich mehr als einmal zum Weinen brachten - aber auch in meiner gewohnten Umgebung. Die Ruhe ist eine andere - das Vorbeirauschen der Autos auf der Karl-Marx-Allee; das trötende und dadurch nervtötende Schnäuzen meines widerlichen Nachbars unter mir, der die Polizei ruft, wenn ich sonntags um 16 Uhr staubsauge; der Fernsehturm statt Bergkulisse. Aber ich bin für mich, kann in der Stille meiner vier Wände denken, schreiben, sterben.
Samstag, 3. Mai 2025
Manchmal ist alles gut, wenn die richtigen Freunde dabei sind
Lora Zepam ist meine neue Freundin. Sie setzt da an, wo ich mir sonst nicht mehr anders zu helfen weiß. Und das Bizzeln in den Zähnen, diese Mini-Elektroschocks beim Zusammenbeißen, hört auf. Easy as that. Eine Tablette und der ganze Scheiß hat ein Ende. Ich habe keine Kraft mehr gegen die potentesten Nebenwirkungen anzukämpfen. Wozu auch? Es geht ja sowieso nur noch darum, mein Leben zu verlängern. Währenddessen versuche ich einigermaßen zu genießen.
Montag, 28. April 2025
Antlers on the Moon - A trip to the past
The Antlers – Hospice (2009)
Cover: © Zan Goodman / Frenchkiss Records / via Bandcamp
The Antlers, Hospice
Wie ihr wisst, versuche ich Reisen in die emotionale Vergangenheit weitestgehend zu vermeiden. Sie sind schön, schön schmerzhaft und können das Boot leicht zum Kentern bringen. Deswegen gilt die klassische Überlebensdevise "Don't rock the boat", wobei mit Boot hier das Chaos gemeint ist, was am ehesten meiner momentanen Gefühlslage entspricht.
Sonntag, 27. April 2025
Tribüne rechts
Ein wenig verkatert. Ohne Kopfschmerzen, aber dennoch träge und schwer. Ein Berliner Pilsener (unlecker) von der Kantine im Neuen Haus des Berliner Ensemble. Mit dem Bier offiziell in die Vorstellung zu Michel Friedmans FREMD, gespielt von Sibel Kekilli. Katastrophal schlecht! Nicht das Schauspiel. Sie war großartig. Die Inszenierung zum Speien. Für mich jedenfalls. Diese Art zu erzählen – absolut nicht mein Ding.
Freitag, 25. April 2025
Il 25 aprile
Der 25. April ist DER italienische Nationalfeiertag - L'anniversario della Liberazione d'Italia. Mir ist nicht nach Feiern zumute, obwohl ich allen Grund dazu hätte: die CT-Ergebnisse waren laut der Onkologin des Todes sehr gut. Das Karzinom im linken Lungenflügel und die Metastasen in den Lymphknoten zwischen den Flügeln und im Bauch sind kleiner geworden. Allesamt. Wo auch immer sie genau lagen, ist mir egal - ich verstehe sowieso nicht die Bohne vom Befund. Ich beschäftige mich, wie ihr wisst, lieber mit Haiku, Giuseppe Garibaldi oder Synkopenverschiebungen. Solange ich noch lebe!
Mittwoch, 23. April 2025
33.439 Schritte
Sonntag, 20. April 2025
Menschenkind
Donnerstag, 17. April 2025
Das eine oder das andere
Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis.
Mittwoch, 16. April 2025
LITERATUR ist mir geblieben VI: Accabadora. CT & Zolpidem
Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr.
Samstag, 12. April 2025
Himmlischer Genuss.
Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt.
Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR. So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich.
Freitag, 11. April 2025
Kaffeegedanken.
Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung.
Mittwoch, 9. April 2025
LITERATUR ist mir geblieben V: Gebranntes Kind
Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen.
Sonntag, 6. April 2025
Geistige Onanie
Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken.
Freitag, 4. April 2025
WU LYF
"Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders."
Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting.
Donnerstag, 3. April 2025
Schon wieder Hunde.
Dienstag, 1. April 2025
Thrombus Katakombus
Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann.
Sonntag, 30. März 2025
Apixaban
Treffen sich drei Freunde abends in der Kneipe.
Fragt der eine: „Und, was habt ihr am Wochenende gemacht?“
Sagt der andere: „Ich war mit meiner Frau und den Kindern im Wald spazieren, danach gab’s Eis. Und du?“
„Ich war mit meiner Freundin übers Wochenende im Thüringer Wald. Hab mir ’ne neue SLR gekauft. Wollte ich ausprobieren. Und du?“ Dabei schaut er abwechselnd vom Blähbauch in die Pickelfresse und zurück.
Mittwoch, 26. März 2025
Merkwürdig
Mist! Fuck! Verdammte Scheiße! Es ist doch passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. 98 Tage nach meiner Diagnose habe ich mich erkältet. Wahrscheinlich im Flugzeug angesteckt, wer weiß. Ob es zum Tod führen wird? Kann sein. Gilt jetzt abzuwarten. Mir geht's nicht gut, aber ich habe kein Fieber. Solange ich kein Fieber habe, mache ich die Pferde nicht scheu und fliege erst wie geplant morgen zurück.
Sonntag, 23. März 2025
Übersättigt!
Gambas, atún, pimientos de Padrón,
Bravas, tortilla y arroces de montón.
Calamar hasta la muerte,
Un día me basta, no quiero ser tragón.
Samstag, 22. März 2025
Der Nachtisch war das Beste!
Ich liege im Bett in Valencia und huste. Und habe Angst deswegen. Seit ein paar Tagen zicken meine Bronchien immer mehr. Sie jammern und beschweren sich – ich weiß nicht, ob wegen der korrumpierten Zellen oder einer nahenden Erkältung. Wie soll man sowas wissen? Bin ja kein Mediziner. Der nächste Termin bei meinen Moiren, Klotho und Lachesis, den Wächterinnen über Leben und Tod, ist erst am Freitag – also am Tag nach meiner Rückkehr. Bis dahin muss ich durchhalten.
Donnerstag, 20. März 2025
Auch wenn ich nichts produziere
In der psychoonkologischen Beratungsstelle der Berliner Krebsgesellschaft hatte ich gestern einen Termin. Mit einer Frau F. Nett war sie und äußerst kompetent – zumindest hatte ich den Eindruck. Das Gespräch gefiel mir. Wir redeten über dies und das: über meine Situation, darüber, was meinen Seelenfrieden ins Wanken gebracht hat, und darüber, was mir hilft, emotional zu überleben.
Dienstag, 18. März 2025
Nachklapp
„Siediti“ (Setz dich), sage ich und helfe ihm auf den Stuhl.
„Non può mangiare. Deve essere digiuno per gli analisi del sangue! Solo bere, acqua o caffè, ma senza zucchero“ (Er darf nichts essen. Er muss nüchtern bleiben für die Blutuntersuchung! Nur trinken, Wasser oder Kaffee, aber ohne Zucker), ruft meine Mutter aus dem Bad.