Posts

Menschenkind

Bild
Ostern, am Arsch. Das letzte große Christenfest habe ich mit einer prickelnden Diagnose im Gepäck verbracht. Ihr kennt sie zur Genüge. Und zur Bescherung gab's eine Walnuss im Gehirn. Mein Vater brach am 26. am Tisch zusammen und wurde vom Notarzt abgeholt, weil er wie der Rest der Familie (bis auf meine Schwägerin) Covid hatte. Trotz des Horrors war's gut, weil ich bei meiner Familie war. Wer weiß, ob wir nochmal so zusammen kommen. Bei meinem Dad hatte man ja auch eine Walnuss im Hirn gefunden , nur im Frontallappen. Beim Rausschneiden ist doch ein größeres Loch entstanden als zuvor angenommen und die Fähigkeit, sich was zu merken, ist mittlerweile futsch. Heute an Ostern hätte ich wieder bei ihnen sein können. Ich habe mich dagegen entschieden. Wieso, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war mehr Bauchgefühl als rationale Entscheidung, weil alles zu viel ist momentan. Am Dienstag kommt meine Nichte zu Besuch. Keine Woche später steht die Reise nach Italien an. Italien, so s...

Das eine oder das andere

Bild
  © Screenshot aus Requiem for a Dream (2000) / Artisan Entertainment. Verwendet als Zitat nach § 51 UrhG. Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis. Für die, die nicht folgen können. Einfache Mathematik! Die Lorviqua ist mein Krebsmedikament. Die ist gesetzt, wie die beste Spielerin eines Fußballteams. Ohne sie bin ich tot. Also muss ich, so sehr ich sie liebe...

CT, Accabadora, Zolpidem

Bild
Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr. Was das Krebsgeschwür angeht, so war ich gestern beim CT. Oder präziser ausgedrückt in der Radiologie, um mich von einem hoch entwickelten Computer tomographieren zu lassen. Für alle hier, die das selbst schon durchgemacht haben, ist das wahrscheinlich nichts Neues. Ich möchte euch dennoch meine Erfahrung schildern, immerhin ist solch ein Erlebnis nicht alltäglich und wird individuell empfunden. Hier nun, was mir passiert ist. Bei der Anmeldung sollte ich etwas ausfüllen, bekam aber nicht mehr den klassischen Anamnesebogen aus Papier, sondern ein Tablet. Die F...

Himmlischer Genuss.

Bild
Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt. Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR . So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich. Ich knirsche nachts mit den Zähnen. War immer ein mildes Phänomen bisher. Seit ein paar Tagen ist es heftig. Und jetzt frage ich mich, woran es liegen könnte. Seit einigen Tagen nehme ich Pravastatin statt Rosuvastatin. Beide machen im Grunde dasselbe – senken die Cholesterinwerte, die durch das unerlässliche Krebsmedikament erhöht werden. Bei Rosu hatte ich ziemlich starke Muskelschmerzen, deshalb hat mir die Onkologin des Todes Pravastatin verschrieben. Doch seitdem knirsche ich brutalst. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass das Medikament Bruxismus auslöst. Nun die große Entscheidungsfrage: bleib ich beim Prava oder gehe ich zum Rosu zurück? Heute Nacht bin ich aufgewacht, konnte e...

Kaffeegedanken.

Bild
Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung. Die klaren, mantraartigen Anweisungen meiner Onkologinnen des Todes im Ohr - bei einer Infektion sofort ins Krankenhaus zu gehen! - machte ich mich auf zum HNO (zuletzt sah ich Dr. H. am Montag - nach meiner Pseudo-Thrombose habe ich nun mit Wassereinlagerungen in den Beinen zu kämpfen, wie Damen im gehobenen Alter, deren Knöchel nicht mehr zu erkennen sind. Ich, der normalerweise vier Mal die Woche laufen geht und Bergspitzen erklommen hat! Ich muss schon wieder weinen! Ergebnis:...

Gebranntes Kind

Bild
  Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen. Mir selbst ist im Nachhinein etwas eingefallen: Ich hatte an dem Tag einen Roman ausgelesen – Gebranntes Kind vom schwedischen Autor Stig Dagerman. Der wurde hier am 27.2. in einem Kommentar erwähnt, und zwar im Blogeintrag Das Buch überhaupt . Leider weiß ich nicht, wer das war – ich würde mich freuen, wenn sich die Person meldet. Gutes Buch übrigens. Gut, aber verdammt düster. Womöglich zurzeit ein wenig zu düster für mich. „Cover: © Guggolz Verlag  –  Gebranntes Kind “  Gegen Ende des Romans gibt es einen Abschiedsbrief, in dem von einer „Hundegesellschaft“ die Rede ist. Große und kleine Hunde, die sinnbildlich für Menschen stehen. Ich bin ein großer Kafkabewunderer – wie Dagerman auch. Im Nachwort zur Ausgabe, die ich...

Geistige Onanie

Bild
Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken. Alles andere ist nur Drumherum, Geplänkel, ein Versuch, sich vorzumachen, dass wir uns durch Kultur vom Tier unterscheiden. In der Regel funktioniert das. Sonst würden alle wie ich in ihre Sonntagsdepression verfallen. Das will niemand. Und Literatur ist ja auch Kultur. Das bringt uns zurück zur Literatur. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Fan von Sachliteratur bin. Die...

WU LYF

Bild
  "Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders." Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting. Not since then, but for a long time. Some of you might not understand what I mean. You might think it's exaggerated for a fucking song. But it's not. It's not only the song. It's what it triggers. It makes me realise the dimensions of time. Who knows if I might survive to hear an entire new album, if one ever comes out. The band only ever released one album, which I loved with all my heart. Now this — a new song... while I'm walking around with the fucking Sword of Damocles hanging over my head. FUCK MY L...

Schon wieder Hunde.

Bild
Diesmal im Traum. Ein Albtraum. Wieso? Was soll das? Keine Ahnung. Aber da waren sie, so wie im Foto dieses Beitrags. Das habe ich von Freddy, wie ich ChatGPT nenne, nach präzisen Vorgaben erstellen lassen. In Italien damals, das waren ganz andere Hunde, die Situation eine andere. Aber das Gefühl war dasselbe. Diese Ausweglosigkeit. Nur die Hunde und ich. Ich und die Hunde. Und dieses unheimliche Unbeschreibliche. Mehr habe ich nicht zu sagen. Ein Inkubus. Und dabei mag ich Hunde. Auch heute noch. Wer von euch kann mir sagen, was es damit auf sich hat? Klar, die Verbindung zwischen Albtraum und damals, das Erlebnis, das fast identisch war, kann ich selbst herstellen. Dafür brauch ich nicht mal das 1x1 der Küchenpsychologie auspacken. Aber warum ausgerechnet letzte Nacht? Hinterlasst gerne einen Kommentar, wenn ihr eine Antwort auf die Frage habt. Albtraumverwirrt Euer Franz Mancini

Thrombus Katakombus

Bild
Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann. Intravaskuläre Rückenschmerzen Wie dem auch sei, ich gebe ihr insofern recht, wenn es um Dinge geht, die man spüren kann. Ein komisches Zwirpen in meinen Beinen ist meist ein Symptom für Ausstrahlungen aus meinem Rücken. Entweder wir sprechen hier von Ischias oder ISG (Iliosakralgelenk). Mal bitzelt es in den Fußspitzen, mal sind die Fingerspitzen ein wenig taub. Im Gegensatz zum Krebs ist das Ringelpiez. Die Probleme hatte ich natürlich schon vorher, kennen die meisten Menschen in meinem Alter, die viel sitzen – so wie ich gerade. Aber die Sym...

Apixaban

Bild
Treffen sich drei Freunde abends in der Kneipe. Fragt der eine: „Und, was habt ihr am Wochenende gemacht?“ Sagt der andere: „Ich war mit meiner Frau und den Kindern im Wald spazieren, danach gab’s Eis. Und du?“ „Ich war mit meiner Freundin übers Wochenende im Thüringer Wald. Hab mir ’ne neue SLR gekauft. Wollte ich ausprobieren. Und du?“ Dabei schaut er abwechselnd vom Blähbauch in die Pickelfresse und zurück. „Ich war in der Rettungsstelle.“ „Immer die gleiche Leier mit dir. Was war’s diesmal?“ „Thrombose.“ „Wie lange warten?“ „Vier Stunden.“ „Nur? Langweilig!“ So oder so ähnlich hätte es stattfinden können – hat es aber nicht. Das Gespräch meine ich. Das mit der Rettungsstelle stimmt. Ich bin genervt. Ich habe schlechte Laune. Ich habe Kopfschmerzen, die Erkältung klingt nur langsam ab. Mein Kumpel D. sitzt jetzt ebenfalls mit Erkältungssymptomen in Valencia und steckt seine Freundin an, die einen Tag nach meiner Abreise ankam. Staffellauf! Das habt ihr davon, wenn ihr euch...

Merkwürdig

Bild
Mist! Fuck! Verdammte Scheiße! Es ist doch passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. 98 Tage nach meiner Diagnose habe ich mich erkältet. Wahrscheinlich im Flugzeug angesteckt, wer weiß. Ob es zum Tod führen wird? Kann sein. Gilt jetzt abzuwarten. Mir geht's nicht gut, aber ich habe kein Fieber. Solange ich kein Fieber habe, mache ich die Pferde nicht scheu und fliege erst wie geplant morgen zurück. Freitag steht wieder mein turnusmäßiger Termin bei der Onkologin des Todes an. Entweder gibt's richtig Schelle, weil ich mich nicht wie ausgemacht beim ersten Anzeichen eines Infekts im Krankenhaus eingefunden habe. Oder sie sagt, es sei halb so schlimm. Wird sich zeigen! Als ich dort anrief, ging die Vertretung dran. Mantraartig sagte er dasselbe wie immer. Solange ich kein Fieber habe... Aber ich möchte euch von meiner Erfahrung am Montag mit meinem Freund D., mit Y. und seiner Frau J. erzählen. D. und ich wurden eingeladen. Wir waren im renommierten Michelin-Sterne-Restaurant...

Übersättigt!

Bild
Gambas, atún, pimientos de Padrón, Bravas, tortilla y arroces de montón. Calamar hasta la muerte, Un día me basta, no quiero ser tragón. Garnelen, Thunfisch, Pimientos de Padrón, Kartoffeln, Tortilla und Reisgerichtemarathon, Tintenfisch bis in den Tod, Ein Tag genügt, bin kein Gluton.   Offensichtlich verlustiert Victor Biolek  

Der Nachtisch war das Beste!

Bild
Ich liege im Bett in Valencia und huste. Und habe Angst deswegen. Seit ein paar Tagen zicken meine Bronchien immer mehr. Sie jammern und beschweren sich – ich weiß nicht, ob wegen der korrumpierten Zellen oder einer nahenden Erkältung. Wie soll man sowas wissen? Bin ja kein Mediziner. Der nächste Termin bei meinen Moiren, Klotho und Lachesis, den Wächterinnen über Leben und Tod, ist erst am Freitag – also am Tag nach meiner Rückkehr. Bis dahin muss ich durchhalten. Nun bin ich hier in Valencia bei meinem Freund D. und freue mich darüber. Zum einen, weil ich ihn seit zwei Monaten nicht mehr gesehen habe und er mir gefehlt hat – er bringt mich zum Lachen wie kaum ein anderer und lenkt mich wunderbar ab. Zum anderen, weil ich zum ersten Mal raus bin aus Deutschland seit dem Reset. Das letzte Mal war ich hier im Jahr 2000, also vor genau 25 Jahren. Und so wie sich meine Bronchien anfühlen, wird es das letzte Mal sein. Damals war ich mit P. hier. Der hat ein viel besseres Gedächtnis als ich...

Auch wenn ich nichts produziere

Bild
In der psychoonkologischen Beratungsstelle der Berliner Krebsgesellschaft hatte ich gestern einen Termin. Mit einer Frau F. Nett war sie und äußerst kompetent – zumindest hatte ich den Eindruck. Das Gespräch gefiel mir. Wir redeten über dies und das: über meine Situation, darüber, was meinen Seelenfrieden ins Wanken gebracht hat, und darüber, was mir hilft, emotional zu überleben. Als es ums Schreiben ging, sagte ich, dass meine Situation sich verändert habe. Früher, wenn ich mal einen Tag nicht schrieb, weil ich unterrichtete, hatte ich nicht das Gefühl, „faul“ oder „unproduktiv“ zu sein. Schließlich hatte ich unterrichtet – Menschen etwas beigebracht, ihnen beim Erlernen von Deutsch geholfen. Und nebenbei meinen Lebensunterhalt verdient. Nun ist das anders. Jetzt schreibe ich. Punkt. Ich vermisse meinen Unterricht. Die Menschen, die Unterhaltungen, die Interaktion. Mir fehlt der Austausch, das gemeinsame Lachen, die Diskussionen, die Erfolgserlebnisse – wie auch die Versprecher, F...

Nachklapp

Bild
„Siediti“ (Setz dich), sage ich und helfe ihm auf den Stuhl. „Non può mangiare. Deve essere digiuno per gli analisi del sangue! Solo bere, acqua o caffè, ma senza zucchero“ ( Er darf nichts essen. Er muss nüchtern bleiben für die Blutuntersuchung! Nur trinken, Wasser oder Kaffee, aber ohne Zucker ), ruft meine Mutter aus dem Bad. „Aspetta“, sage ich zu ihm. „Fammi finire questo, poi ti faccio un caffè.“ ( Warte, lass mich das hier fertig machen, dann mache ich dir einen Kaffee. ) Ich zerteile die Kiwi, lasse die Stücke in die Schüssel fallen. Ich schaue aus dem Fenster. Die Straße ruhig, das Licht trüb von Wolken. Ich denke an die Fahrt nach Berlin, an die Enge und die Menschen. Ob ich eine Maske tragen soll? Ich schiebe den Gedanken beiseite. Ich schneide blind die Banane in Scheiben, plumps plumps. Blick nach unten, buntes Allerlei. Ich drehe mich um, will nach der Müsli-Packung greifen. Da sehe ich, wie er sich eine getrocknete Pflaume aus der Tüte stibitzt hat. Sie sitzt zwisch...

Woodys Flixtrain-Neurotiker

Bild
  Ich sitze im Flixtrain nach Berlin. Ich mochte den Flixtrain immer. Denn er ist billig. So billig, dass ihn vorzugsweise junge Menschen und Leute ohne Geld nehmen. Das macht ihn zur U-Bahn unter den Fernzügen, falls ihr versteht, was ich meine. Man trifft hier allerlei an. Das finde ich besser als die Geschäftsleute und Bahncard-Träger im ICE, die ihr Spießbürgertum mit sich führen. Natürlich hat der Flixtrain auch viele Nachteile, die der günstige Preis so mit sich bringt. Er fällt gelegentlich aus oder kommt zu spät, wobei letzteres nicht häufiger vorkommt als bei der Bahn (hab ich mir sagen lassen). Der Flixtrain hat definitiv weniger Platz—das Gepäck stapelt sich am Wagenende, die Handgepäckfächer platzen aus allen Nähten. Vier von fünf Toiletten sind defekt. Aber das Schlimmste ist die Luft. Die Fenster bleiben meistens zu und der Duft ist ein Potpourri aus Curry, Furz, Schweiß und Axe. Auch damit kann man lernen zu leben, wenn da nicht die Viren und Bakterien wären. Heute ...

Wilted, withered, faded …

Bild
…maybe not the right words, but the first that come to mind. It’s not like we’ve ever really talked about things that mattered, but still—seeing him like this feels weird. I’m talking about my father—you might have guessed. I’ve been with my family for three days again, since my mom turned 80 yesterday. She doesn’t look it—especially compared to others her age. And considering everything she’s been through, physically and mentally, with my father’s illness and mine, she seems kind of invincible. The birthday dinner was low-key, which was nice. Good food and no distant relatives to make things awkward. My father is gradually recovering from his brain surgery . He’s gaining physical strength, eating again, and smiling—mostly thanks to the cortisone they’re giving him. But I dread the moment they start cutting it back, the withdrawal symptoms, and the possibility that his appetite might vanish again—like it did not too long ago. He’s always been a straight-up guy, always good for a lau...

Déjà-vu

Bild
Heute gibt es keinen strukturierten Beitrag. In meinem Kopf herrscht Chaos. Deswegen bekommt ihr alles so, wie es mir in den Sinn kommt. Heute ging der Blog für eine Weile nicht. Mein Freund E. hat endlich meine Domain gekauft. Nun findet ihr den Blog auch unter victormancini.de . Da gibt's dann auch Links zu all meinem anderen kreativen Output. Geduld, Geduld, Leute. Meine Onkologin rief mich gestern an. Dr. V. Unter uns: Christina. War am Dienstag nicht in der Klinik, hat aber sofort meine panische Email gelesen, als sie reinkam – die, die ich ihr Dienstagmorgen geschickt hatte, nachdem ich Montagabend nicht mehr sitzen konnte wegen Atemnot. Musste mich langmachen, völlig ausstrecken und dazu zwingen, normal zu atmen. Auf den Bauch gelegt und eine Wärmflasche unter die rumorenden Bronchien geklemmt. Das half ein wenig. Gestern war’s dann schon wieder besser. Panik verflogen. Christina wollte trotzdem, dass ich mich sicherheitshalber durchchecken lasse: Blutwerte, EKG, Röntgenbild...

Es lohnt sich immer

Bild
Die letzten Tage waren schön. Aber auch anstrengend. Zu anstrengend, sodass sich meine Lunge gestern Abend mit Drohgebärden beschwerte. Ich bin leider nicht besonders clever, kann nicht akzeptieren, dass an einem Tag nicht mehr so viel geht wie früher. Die Quitting kam, als ich mit Atemnot und brennenden Bronchien auf der Couch lag. Ich hatte solche Angst, dass ich ein paar Zeilen hinterließ, ehe ich schlafen ging, weil ich nicht mehr damit rechnete aufzuwachen. Heute morgen war es dann wieder ein wenig besser, aber noch lange nicht wieder gut. Ich kam mir lächerlich vor, als ich die Zeilen las, die ich geschrieben hatte. Wie ein Kind, das sich unnötig vor der Dunkelheit fürchtet. Aber es lohnt sich immer, das Leben zu riskieren, wenn es mit Kunst und Menschen zu tun hat . Wie am Samstag. Ich hatte Besuch. Mein alter Studienfreund M. war extra für mich aus Lüneburg angereist . Gemeinsam besuchten wir die Nan-Goldin-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie. Ich hätte lieber ihre Fotos...