Schreiben
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Samstag, 6. September 2025

Manchmal ist es besser, nichts zu tun

Eine große, futuristische Skulptur namens "Molecular" des deutschen Künstlers Florian Hecker, aus transparentem, spiegelndem Material wie Glas oder Acryl, ist in der Nacht beleuchtet. Ihre spiralförmigen und rohrförmigen Elemente sind in einem Gittermuster angeordnet, das an eine komplexe Maschine erinnert. Das Kunstwerk reflektiert das blaue Licht einer gezielten Beleuchtung, die Teil einer Veranstaltung, möglicherweise einer Soundscape-Installation, im Garten der Neuen Nationalgalerie ist. Im Vordergrund sind dunkle, grobe Steine zu erkennen, die die Skulptur tragen.
 

Weg von den düsteren Gedanken. Hin zu Dingen, die ich erlebt und gefühlt habe, weil ich in letzter Zeit so wenig von meinem Alltag berichte: richtig gut sind die auch nicht, aber das erwartet hier, denke ich, niemand. Manches ist es doch wenigstens teilweise:

Dienstag, 12. August 2025

Down in a Hole

Menschen schwimmen in der rauen See neben einem Sprungturm und einer Felsplattform an der Küste von Salthill in Galway.
 

Ich stecke in einem Loch. Ich kann mich kaum motivieren, diese Zeilen zu schreiben. Dabei muss ich sie nur abtippen. Denn es sind ein paar Zeilen aus meinen Morning Pages. Ich habe heute etwas Krasses realisiert, das mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Lest selbst. Hier exakt, wie mir die Gedanken kamen:

Samstag, 9. August 2025

"Being natural is simply a pose"

Eine Statue des Schriftstellers Oscar Wilde, der lässig auf einem großen, hellbraunen Felsen liegt. Er trägt einen grünen Mantel, eine rote Weste und graue Hosen. Sie ist im Merrion-Park in Dublin

Irland war wie erwartet schön – diese Steilküsten, die raue See, die Kleinstädte mit ihren bunten Holzfassaden und die alten Friedhöfe, auf denen die Keltenkreuze schief im Wind stehen. Sogar das Essen war yummy: Porridge vom Feinsten, Sodabread mit gesalzener Butter, cremige Seafood Chowder, Guinness & Beef Stew. Hat mich echt überrascht. Aber am meisten punktet das Volk. Dort ist man lustig und herzlich zugleich – genau das, was Berlin fehlt.

Samstag, 2. August 2025

Resteverwertung

Ein roter Beutel mit Salzbrezeln, zwei rote Pappbehälter mit Essen zum Mitnehmen, ein Plastikbeutel mit Speiseresten und ein Plastikbeutel mit reifen Bananen stehen auf einem alten Heizungskasten in einem Hausflur.

Wie man im Bild sehen kann, wirft man bei uns Essen nicht so gern weg. Grundsätzlich eine gute Sache, aber appetitlich sieht das nicht aus, was da jemand aus dem Haus hinterlassen hat. Ich jedenfalls habe nicht zugelangt, auch nicht bei den Bananen, die sicherlich noch gut genug sind für einen Shake.

Samstag, 12. Juli 2025

Millionär der Energie

Bunte, stilisierte Zeichnung mehrerer Fächer in Rot, Gelb, Grün, Blau und Lila, auf denen weiße Kraniche mit schwarzen Flügelspitzen und rotem Kopf abgebildet sind. Die Vögel wirken elegant und fliegend, das Motiv erinnert an japanische Kunst und vermittelt Bewegung und Leichtigkeit.


Mein Freund T. aus Hamburg sagte mal: "Giancarlo, eines Tages wirst du Millionär." Ich habe ihn immer wörtlich genommen und darüber gelacht. Absurd! Bei meiner Steuererklärung ergab sich jedes Jahr, dass ich unter dem Existenzminimum lebte. Im Schnitt hatte ich weniger als 1.500 € im Monat, mein Leben lang, mit denen ich Miete, Krankenversicherung und den ganzen Rest bestreiten musste.

Montag, 30. Juni 2025

LITERATUR ist mir geblieben IX: Gefühlsmenagerie

Victor Mancini am Bebelplatz. Aus der Entfernung hält er die Broschüre vom Bücherfest vor die Zeltwände der Verlagsstände. Im Hintergrund eine dunkle Wolkendecke über der Kuppel der Hedwigskathedrale.

Im Schnelldurchlauf ein Update aus dem Hause Mancini: 

Zuerst mal danke an all die Leute, die mir in letzter Zeit so viele sympathische Kommentare hinterlassen haben. Es ist schön zu wissen, dass meine Worte euch helfen – beim Umgang mit eurer eigenen Krebs-geschichte oder der in eurer Familie.

Dienstag, 24. Juni 2025

Wenn die Katze stirbt

Bronze eines Pferdeskeletts in Mainz. Künstler unbekannt. Im Hintergrund blauer Himmer über dem Rhein

Ich bin ein schlechter Schriftsteller. Jetzt weiß ich's. Ein guter Schriftsteller schafft es, alles in Worte zu fassen. Selbst die unmöglichsten Vorstellungen: vom Horror in Kriegssituationen, von den unmenschlichen Machenschaften der Nazis, von Nahtoderfahrungen und unerträglichen Schmerzen.

Mittwoch, 18. Juni 2025

183 Tage seit dem RESET

Fassade des Hauses Frankfurter Allee 40 in Berlin-Friedrichshain bei Nacht. Jugendstilbau von 1906, beleuchtet von einem grellen Neon-Schriftzug: NOW IS NOT NOW. Das Leuchten spiegelt sich auf den Fensterscheiben, der Rest der Straße liegt im Dunkeln.

Letztens mit B. getroffen. Eigentlich D. Das mit dem Anfangsbuchstaben funktioniert irgendwie nicht mit Spitznamen, fällt mir gerade auf. Egal! Jedenfalls war's ein schönes Gespräch. Hat erst letzte Woche zufällig mitbekommen, was mit mir los ist. Rief mich sofort an, wollte mich sehen.

Beim Bier im Park sprachen wir über die gemeinsame Vergangenheit, meine perverse Gegenwart und die limitierte Zukunft. Bei der Vergangenheit wurde es wie immer nostalgisch, dominiert von schönen Anekdoten: im Proberaum und auf der Bühne, im Auto unterwegs auf Tour, ungemütliche Übernachtungen.

Montag, 16. Juni 2025

Vic on LSD – Super8Zucchini and Meetup Summertime

 

Super8Zucchini auf der Bühne der LOGE, Kneipenkollektiv in Berlin. Köpfe der Zuschauer von hinten. Alles in rot-blauem Scheinwerferlicht

Das Wochenende war vollgestopft mit krassen Eindrücken. Am Samstag war ich beim Hoffest K9 in der LOGE, meinem Lieblingskneipenkollektiv. Ausgerechnet in der ersten richtigen Sommernacht, als das Wetter bombastisch heiß gewesen war. Perfekt für so ein Fest. Alle waren am Lachen und lauen Abend Genießen.

Montag, 2. Juni 2025

Nackt auf Papier

Zwei Originalseiten der Morning Pages vom 2. Juni 2025, handgeschrieben vom Autor Victor Mancini – ein persönlicher Einblick in seinen kreativen Prozess.


Wieder und wieder werde ich gefragt – mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme –, ob es mir nichts ausmache, mich so zu offenbaren. Mein Leben jedem zugänglich zu machen. Indem ich schreibe, was ich denke und fühle, mache ich mich nackt. Begriffe wie „mutig“ oder „bewundernswert“ fallen dann.

Sonntag, 6. April 2025

Geistige Onanie


Abstrakte Leuchtstoffröhren von der Ausstellung im Futurium

Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken.

© Vic Mancini on Death Row
Maira Gall