Montag, 16. Juni 2025

Vic on LSD – Super8Zucchini and Meetup Summertime

 

Super8Zucchini auf der Bühne der LOGE, Kneipenkollektiv in Berlin. Köpfe der Zuschauer von hinten. Alles in rot-blauem Scheinwerferlicht

Das Wochenende war vollgestopft mit krassen Eindrücken. Am Samstag war ich beim Hoffest K9 in der LOGE, meinem Lieblingskneipenkollektiv. Ausgerechnet in der ersten richtigen Sommernacht, als das Wetter bombastisch heiß gewesen war. Perfekt für so ein Fest. Alle waren am Lachen und lauen Abend Genießen.

War mit efe und A. da. efe ist der, mit dem ich die Graphic Novel mache. Irgendwann ist sie auch mal fertig. Vor meinem Tod - most def. Nur ob sie vor meinem Tod auch veröffentlicht wird... I don't know. Ist nicht so einfach, das mit dem Verlagswesen. Erst recht nicht für Comics, in Deutschland... Andere Baustelle!

Es ging um den Abend:
Der Laden ist Punk. Dort fühle ich mich wohl, weil die Leute gut sind. Nicht cool, nicht stylish, nicht aggro, nicht respektlos oder sonst was. Einfach gut. Ich dachte, es läge vielleicht am LSD microdosing. Hab gelesen, es soll helfen gegen meds-induced anxiety. Hab's ausprobiert. Toll!

Für mindestens fünf Minuten, vielleicht auch ne Stunde, hab ich meine Krankheit vergessen. Das war schön. Später sah ich dann C. mit Leuten rumstehen. Genau an derselben Stelle stand er schon, als ich letztes Jahr auf derselben Party war. Da fiel mir plötzlich auf, dass ich damals sicher schon krank gewesen bin. Und dann fing mein Hirn an zu rattern, wo ich überall schon krank gewesen bin, wann ich schon krank war. An meinem 50.? Tick. In Schottland? Tick. Auf Zypern? Wie weit geht's zurück? Fuck!

Aber nein, stopp! Nicht so denken. Mindestens fünf Minuten lang hab ich einfach nur genossen. Und der Laden war großes Tennis. Denn es ging auch den anderen so. In so einem Laden funktioniert es einfach, dass nichts scheiße ist. Keiner war pissig an der Theke. Niemand hat rumgeschrien, keiner hat sich geprügelt. Die Bullen waren nicht da. Stattdessen Karaoke vom feinsten in dem einen Raum, Gigs im anderen. In der Kneipe gezapftes Bier - Hausmarke. Aber du konntest auch das vom Späti mitreinnehmen. Hat keinen gestört dort. Da stand ein Riesentopf voll Chili sin carne. Man nahm sich einfach und legte was in die Spendenbox. Das war nicht eklig, weil vollgespuckt oder so was Perverses. Fast wie bei Freunden, privat, nur mit hunderten von Menschen. Einfach gut.

Ich war glücklich. Mit meinen Freunden. Hab ein geiles Konzert erlebt. Von einer Band ohne Namen. Angekündigt waren sie als Super8Zucchini, aber sie heißen jedes Mal anders. Weil sie keine wirkliche Band sind, dachte ich. Weil sie keine Songs haben, sagten sie. Egal – die Musik war unfassbar gut, als Krautrock beschrieben.

Vier Jungs. Sahen jünger aus, als sie waren. Alles erfrischend originell. Als der Sänger bei einem Lied auf Deutsch anfing zu singen und die Band über mindestens 12 Minuten den Song ins Unermessliche steigerte, war ich überwältigt von dem Sound, dem Song. Auf dem Heimweg musste ich dann weinen, weil ich es verdammt nochmal vermisse, auch so Musik zu machen. Welch Energie - das war fast nuklear!

Am Sonntag hatte ich dann einen ziemlichen Kater. Meinen ersten wirklichen seit dem RESET. Ich bin trotzdem aufgestanden und hab das gemacht, was ich meiner Therapeutin versprochen hatte. Endlich zu Meetups zu gehen. Hab mich extra bei der App registriert und nach Gruppen gesucht, zwei gefunden. Die erste am Sonntagmorgen im Park. Man sitzt ne Stunde still auf mitgebrachten Decken und liest sein Buch. Einfach zusammen, aber jeder für sich. Saucoole Idee. Und davor und danach kann man mit den Leuten reden. Ohne peinliches Jemanden-ansprechen-Müssen auf einer Veranstaltung, in einer Kneipe oder so. Die Leute dort treffen ja zusammen, weil sie was gemeinsam haben. Lesen! Und das gerne. Das hat mir gefallen. Ich hab mich auch mit ihnen unterhalten, nur ein wenig, musste dann aber los. 

Zum nächsten Meetup am Lietzensee, 12km mit dem Rad. Anstrengend, erst recht bei der Hitze. Auf dem Boden sitzen war zu viel für mich, für meinen Körper, der nach Stuhl bzw. Couch lechzte. Aber hier ging es ums Schreiben, ansonsten gleiches Prinzip. Eine Stunde silence - schreiben! Vorher, nachher labern – mit wem du willst. Genial!

Ich frage mich, warum ich so viele Stunden in ungewollter Einsamkeit verbracht und so viel Zeit mit sinnlosem Online-Dating vergeudet habe, wenn ich einfach zu so einem Treffen hätte gehen können.

Give me enlightenment! Release me from my pain!

Euer

Hipster Victor 

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© Vic Mancini on Death Row
Maira Gall