Gut gemeint ist nicht gleich gut!
Ich habe einen Brief erhalten. Ich vermute ganz stark, dass es dieselbe Person ist, die mir auch schon die Blumen zum Valentinstag gesendet hat. Denn wie die Rosenkavaleuse hat auch die Versenderin des Schriftstücks keinen Namen hinterlassen. Vielleicht ist es auch ein Mann, aber mein Bauch sagt mir Frau.
ICH MAG DAS NICHT!
Ich verstehe, dass das gut gemeint ist. Aber es kommt nicht gut an. Vor allem nicht anonym. Das ist nicht lustig, sondern übergriffig und hat was von Stalking.
Während die Blumen wenigstens ohne direkte Message ankamen, enthielt der Brief genau die Art von Aussage, die ich im Blogbeitrag Durchhalteparolen kritisiert habe.
Beispiele:
"Du stirbst nicht. Du LEBST... Du bist jemand, der das Leben LIEBT! ...
Du kannst nur kreativ sein, wenn Du das Leben genug liebst, um es verbessern, bereichern zu wollen....
Ja, und das tust Du: Drum sterbe nicht, sondern lebe. Du hast die Kraft in Dir. HEILE....
Liebe hat die höchste Heilkraft."
Erneut: ICH MAG DAS NICHT!
Wer auch immer du bist – sag mir nicht, was und wer ich bin und was ich zu tun habe.
Ich kann nicht heilen, weil es medizinisch unmöglich ist, solange die Forschung nicht so weit ist.
Den esoterischen Quatsch kannst du dir sparen.
Wenn ich dennoch aus heiterem Himmel gesund werden sollte, werde ich mich freuen.
Aber ich werde einen Trump tun und mich von irgendwelchen falschen Hoffnungsideen leiten lassen.
Nein – das ist dumm und sinnfrei.
Also, liebe unbekannte Person. Ich möchte dich um folgende zwei Dinge bitten:
1. Lass mich in Ruhe!
2. Nimm einen Stift in die Hand, schreib meine Adresse ein letztes Mal auf einen Zettel (Beachte: der Autor von Das Kapital schreibt sich mit K) und verbrenne ihn – als exorzistisches Ritual! Du tust uns beiden einen Gefallen damit.
Der-In-Ruhe-Gelassen-Werden-Möchtende
Lazarus Mancini