Sonntag, 28. September 2025

One Battle After Another

Kaffeemühle, AeroPress und Kaffeebohnen neben einem Kinoflyer für den Film „ONE BATTLE AFTER ANOTHER“.

Mir geht's nicht gut. Zum Jammern habe ich keine Lust mehr. Ist ja eh kontraproduktiv, wie mir ein Gesunder attestiert hat. Und vom Nordkap alleine nach Sizilien wandern keine Kraft. Den ganzen Tag zu schauspielen kostet so viel Kraft, dass ich abends keine mehr übrig habe, um hier was zu posten.

Hier eine kurze Zusammenfassung, was ich in den letzten Tagen Gutes wie Schlechtes gemacht und erlebt habe. Ein wenig habe ich genossen. Aber Freude empfinden ist relativ:

Montag, 22. September 2025

Prozac next

Ein Foto von zwei alten, analogen Messgeräten, die in eine Holzplatte eingelassen sind. Das obere runde Gerät ist ein Amperemeter, das untere in einem quadratischen Metallgehäuse ist ein Voltmeter, beschriftet mit "PHYWE 7872".
 

Freitag war ein voller Tag. Erst schreiben, dann in die Klinik.

Beim Meetup war ich fleißig, hab viel geschafft. Ein weiteres Kapitel abgeschlossen. Danach ein wenig harmloses Zeug mit den Leuten geschnackt. Es ging um Fantasy - wieso schreiben eigentlich so viele Leute Genre-Literatur? Vor allem Fantasy fällt mir schwer nachzuvollziehen! Ich habe nichts gegen Fantasy per se, aber es scheint mir die Wohlfühlliteratur der Leute, die sich ihre eigene Welt kreieren, um aus der Realität zu flüchten. Aber immer noch besser als Sachliteratur.

Samstag, 20. September 2025

LITERATUR ist mir geblieben XII – Ilb 2025: Mieko Kawakami

Ein Foto, das den Blick von hinten auf ein Publikum in einem Theatersaal zeigt. Auf einer großen Leinwand auf der Bühne wird das "25. internationale Literaturfestival Berlin" mit den Veranstaltungsdaten und einer großen, pinkfarbenen Zahl 25 angekündigt.

Am Donnerstag war ich beim Internationalen Literaturfestival in den Berliner Festspielen. Ich sah Mieko Kawakami, eine meiner japanischen Lieblinge, gleich zweimal. Ihre Bücher sind hervorragend: Brüste & Eier, Heaven, All die Liebenden der Nacht. Am Vormittag las sie bei der Deutschlandpremiere vor Schulkindern. Im neuen Roman Das gelbe Haus geht es um eine Teenagerin, die auf die kriminelle Bahn gerät. Ich hörte sie reden, sah sie gestikulieren.

Donnerstag, 18. September 2025

Acht Jahre

Poster „Running Route, Berlin-Prenzlauer Berg“ von Maurice Pehle. Motiv: Blick durch eine Unterführung mit massiven Eisenpfeilern. Im Hintergrund verläuft die Flucht aus Licht und Schatten. Am unteren Rand der Schriftzug „Running Route“ mit dem New-Balance-Logo und dem Claim „RUN YOUR WAY“.

Gestern sah ich E. wieder. Zum ersten Mal nach acht Jahren. Wir begegneten uns zufällig auf dem Friedhof hinterm Haus. Wenn man an Zufälle glaubt. Andere nennen es Schicksal, manche göttliche Fügung. Ich glaube an nichts. Ich weiß nur: Acht Jahre sind eine verdammt lange Zeit, wenn man davor zusammengelebt hat und der Kontakt von jetzt auf gleich komplett abbricht.

Dienstag, 16. September 2025

Meetup my feet up

Blick aus einem Fenster auf die Spree in Berlin, im Vordergrund ein Tisch mit Laptop und Ladecase für In-Ear-Kopfhörer.

Ein neuer Kommentar von gestern besagt, dass mein Selbstmitleid zu kontraproduktiv sei. Das sei weder gut für mich noch für die Lesenden hier. Also schreibe ich heute über was Gutes.

Montag, 15. September 2025

Confessiones Therapeuticae - Die therapeutische Beichte eines Käfers

Ein Mann mit einer blauen Jacke und einer dunklen Hose steht auf einem Kiesweg. Über ihm sind Bäume und zwei Hütten mit dunklen Dächern. Das Foto wurde von einer erhöhten Warte aus aufgenommen, man sieht im unteren Bildbereich eine steinerne Balustrade. An der Balustrade befindet sich Graffiti, unter anderem der Schriftzug "So I hope you find your way back to the light".

Beim letzten Meetup in Charlottenburg lernte ich einen jungen Italiener aus Alto-Adige, sprich Südtirol, kennen. Dort hatte er als Religionslehrer gearbeitet, inzwischen lebt er in Berlin und macht einen Master in Philosophie.

Wir sprachen über die Nähe von katholischer Beichte und psychotherapeutischer Sitzung. Schnell kamen wir auf The Godfather Part III: Michael Corleone beichtet einem Kardinal den Mord an seinem Bruder Fredo. 

Samstag, 13. September 2025

Des Teufels Anwalt

Ein Waldweg im Thüringer Wald bei Manebach, umgeben von hohen Nadelbäumen.

Wieder zurück aus dem Thüringer Wald – schön, wie deutsche Wälder nun mal sind: hauptsächlich Monokultur, zwischendurch ein paar gemischte Laub- und Nadelbäume, ein Eichelhäher als Wachposten, ein Specht, wenn man auf leisen Sohlen unterwegs ist. Die Wanderwege sind für’n Arsch, die Aussicht hielt sich in Grenzen – vielleicht hatten wir auch einfach die falschen Touren erwischt. An beiden Tagen: je halb Sonne, halb Regen, der immer stärker wurde.

Samstag, 6. September 2025

Manchmal ist es besser, nichts zu tun

Eine große, futuristische Skulptur namens "Molecular" des deutschen Künstlers Florian Hecker, aus transparentem, spiegelndem Material wie Glas oder Acryl, ist in der Nacht beleuchtet. Ihre spiralförmigen und rohrförmigen Elemente sind in einem Gittermuster angeordnet, das an eine komplexe Maschine erinnert. Das Kunstwerk reflektiert das blaue Licht einer gezielten Beleuchtung, die Teil einer Veranstaltung, möglicherweise einer Soundscape-Installation, im Garten der Neuen Nationalgalerie ist. Im Vordergrund sind dunkle, grobe Steine zu erkennen, die die Skulptur tragen.
 

Weg von den düsteren Gedanken. Hin zu Dingen, die ich erlebt und gefühlt habe, weil ich in letzter Zeit so wenig von meinem Alltag berichte: richtig gut sind die auch nicht, aber das erwartet hier, denke ich, niemand. Manches ist es doch wenigstens teilweise:

Donnerstag, 4. September 2025

Keinen suizidalen Kratzer

Ein rotes Rennrad, das im Vordergrund steht und den größten Teil des Bildes ausfüllt. Ein schwarzer Fahrradhelm mit gelben Streifen hängt am Lenker. Eine kleine schwarze Action-Kamera ist ebenfalls am Lenker befestigt. Der Lenker ist mit weißem Lenkerband umwickelt. Im Hintergrund ist ein heller Flur mit einer geschlossenen Tür zu sehen.

Letzte Woche habe ich mir einen Helm gekauft. Zum ersten Mal in meinem Leben besitze ich einen. Um etwas zu schützen, das längst nicht mehr schützenswert ist. Das Leben lässt einen schon merkwürdige Dinge tun.

© Vic Mancini on Death Row
Maira Gall