Mir geht's nicht gut. Zum Jammern habe ich keine Lust mehr. Ist ja eh kontraproduktiv, wie mir ein Gesunder attestiert hat. Und vom Nordkap alleine nach Sizilien wandern keine Kraft. Den ganzen Tag zu schauspielen kostet so viel Kraft, dass ich abends keine mehr übrig habe, um hier was zu posten.
Hier eine kurze Zusammenfassung, was ich in den letzten Tagen Gutes wie Schlechtes gemacht und erlebt habe. Ein wenig habe ich genossen. Aber Freude empfinden ist relativ:
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Schreiben: Kapitel 23 und 24 abgeschlossen. Meine Protagonistin ist endlich wieder raus aus Italien.
Habe nun 845.398 Zeichen. Das sind 138.516 Wörter = 473 Normseiten.
Bin mitten in Kapitel 25, morgen geht's weiter. Mit Kapitel 27 endet der Roman.
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Sehnenscheidenentzündung: Jeden Tag werden die Schmerzen schlimmer, wenn ich nicht aufpasse.
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284 Tage seit meiner Diagnose. Die Zeit läuft ab wie in einer Sanduhr. Die Depression ist, als würde man mich durch die kleine Öffnung quetschen. Mit dem Kopf zuerst. Morgen rufe ich die Psychiaterin (nicht meine Therapeutin!) an. Damals sagte sie nur: „Machen Sie sich nichts draus, dass Ihre Eltern kaum lesen können. Pavarottis Vater war auch ›nur‹ Bäcker.“ – Sie bezog sich damit auf meine erfolglose Kunst als Komponist und Musiker. Sie unterschlug dabei die Information, dass Lucianos Vater ein begabter Amateurtenor war. Mein Vater war – ehe er wegen seines Hirntumors nichts mehr verstand – ein talentierter Kartenspieler und Tischfußballer.
But hey, don’t we all leave out information or bend the truth to our needs, if necessary, just to make a point.
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Kaffee: Ich habe mir eine Kaffeemühle und Aeropress gekauft. Knapp 14 g Kaffee, frisch gemahlen, mit 80 ° heißem Wasser übergossen, kurz gerührt, zwei Minuten ziehen lassen. Fertig. Lecker.
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Filmklassiker: Ladri di biciclette gesehen. Furchtbare Zeit, dennoch schöner Film.
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Kino: Am Freitag den neuen Film von Paul Thomas Anderson gesehen: One Battle After Another. Mit riesigem Staraufgebot (Leonardo, Benicio, Sean – die Frauen kannte ich nicht. Als ich nachschaute, in welchen Filmen sie mitgewirkt hatten, musste ich passen. Mainly blockbusters, I’m afraid!) und der Filmmusik von Jonny Greenwood (Radiohead).
Die Story basiert wohl wieder mal auf Thomas Pynchon. Sie ist an einigen Stellen schwach, und die ganze Idee der amerikanischen Revoluzzer wirkt lächerlich, wenn man das Augenzwinkern übersehen würde.
Davon abgesehen ist der Film ein cineastischer Orgasmus. Der Sound ist genial, die Kameraführung exzellent, und die Schauspieler:innen übertreffen sich gegenseitig. Vor allem den long take durchs Haus sollte man sich nicht entgehen lassen.
War der Film so gut wie Magnolia oder The Master? Nein. Eher so wie Inherent Vice. Aber als Fan darf man ihn nicht verpassen.
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Freunde: Gestern alte Unifreundinnen getroffen. Es war sehr schön, nostalgisch und schmerzhaft. Heute dann viel geweint und beim Lesetreff alles versaut. Da kann ich nicht mehr hin. Aber gut, alles hat ein Ende.
Gute Nacht!
Euer
Victor Mancini
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