Zuerst verblüffte mich ihr Kommentar, weil sie meine Situation mit ihrer Depression gleichsetzte. Dann machte er mich traurig, weil ich verstand, dass es dasselbe Phänomen war, das mir schon unzählige Male begegnet ist: Crab Bucket Syndrome – das Krabbenkorbsyndrom.
Selbst mit unheilbarem Krebs ist man nicht davor gefeit.
Für die, die es nicht kennen: Das Krabbenkorbsyndrom tritt in Familien, Beziehungen, Freundeskreisen, am Arbeitsplatz und unter Geschwistern auf. Es beschreibt ein Verhalten, bei dem Menschen andere zurückziehen, sobald sie versuchen, sich zu verbessern oder dem „Korb“ zu entkommen. Statt Unterstützung herrscht Neid, Sabotage, Herunterziehen. Der Fortschritt eines Einzelnen wird als Bedrohung erlebt. Die Metapher stammt von den Philippinen („crab mentality“), hat aber keinen klaren Urheber. Sie ist kein offizieller psychologischer Begriff, sondern ein populärer Ausdruck für destruktive Gruppendynamiken.
Wieso machen Menschen das? Weil sie selbst frustriert, deprimiert sind. Die meisten haben ein geringes Selbstwertgefühl, müssen andere in ihren Korb zurückziehen, weil die Flucht des anderen ihnen zusetzt. Ihnen wird dadurch bewusst, was ihnen fehlt: der Mut, das Talent, die Kraft, das Durchsetzungsvermögen, die Hoffnung, der Glaube, das Geld, die Intelligenz.
Die meisten machen das unbewusst. Sie glauben vielleicht sogar, im Guten zu handeln. Aber Crab Bucket ist niemals gut. Neid, Kontrolle und Missgunst können nichts Gutes hervorbringen. Wer dich zurückziehen will, handelt immer gegen dein Glück. Immer.
Ich lass mich aber nicht mehr in Körbe ziehen.
Scheiß auf die Krabben.
Ich bleib draußen.
Es lebe die Kunst. Und das Leben, solange man lebt.
Euer
Victor Mancini

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