Gestern hinterließ mir U. einen schönen Kommentar unter dem letzten Beitrag "Der Puff da draußen". Voller Sympathie bot er mir die Hand. Das weiß ich zu schätzen. Denn das, was er getan hat, kann nunmal nicht jede:r machen. Das kann nur machen, wer selbst am Sterben ist. Nicht stirbt. Sterben tun viele. Aber das langsame Sterben, nachdem einem die Ärzte gesagt haben: "Nö Alta, da jeht nix mehr. Wann, weeß ick ooch nich. Abba jut wird dit nich mea."
Danach stirbt man langsam. Der Prozess, den man selbst mitverfolgt, ist zermürbend. Jemandem dann die Solidarität auszusprechen hat was von wahrer Kameraderie. Wie die Soldaten in den amerikanischen Filmen, die sich wiedererkennen, wenn sie als Kriegsveteranen aus Vietnam zurückkehren und nie wieder normal sind. So ähnlich ist das, nur ganz ohne Gewalt und mit weniger Pathos.
Zuerst dachte ich tatsächlich, dass ich endlich nicht mehr allein bin. Ein perverser Gedanke. Ich kann mich nicht darüber freuen, dass ein anderer Mensch auch sterben muss. Trotzdem danke, U., für die Anteilnahme, die Solidarität. Dann fiel mir heute Nacht ein, dass es ja noch B. gibt, die sich gleich zu Anfang gemeldet hat. Die hatte ich bei dem Gedanken ganz kurz vergessen.
Das Triumvirat an Krebsen: Bauchspeicheldrüse, Prostata und Lunge. Hallelujah! B. und U. – uns eint der unvermeidliche, unnatürliche Tod. Leider wohnt ihr beide zu weit weg, als dass man sich mal auf ein gemeinsames Bier treffen könnte, um dies zu begießen. Was bleibt einem sonst noch übrig.
Falls ihr mal in Berlin seid, meldet euch gern bei mir. Das gilt auch für andere dem Tod Geweihte. Ich freue mich über Austausch oder auch nur über ein gemeinsames Nebeneinandersitzen und Schweigen.
Zum Abschluss, was ich nach dem Kommentar verfasst und an Organisatoren von Selbsthilfegruppen rausgeschickt habe:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
Vielen Dank vorab für Ihre Unterstützung.
V. M."
Hier die erste Antwort, sofort im Anschluss:
Das Büro der Selbsthilfe-Kontaktstelle ist derzeit nicht besetzt. E-Mails werden nicht weitergeleitet. Wir bitten um Verständnis.
Dankeschön und liebe Grüße,
J. S."
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