Es war eine turbulente aber auch fantastische Woche, die heute zu Ende geht, um mit einem Wiedersehen fortzufahren. Ich hatte zwei wichtige Scans in der radiologischen Abteilung: Dienstag ein MRT meines Gehirns, am Freitag ein CT vom Rumpf. Kommenden Freitag erfahre ich die Ergebnisse. Bis dahin heißt es cool bleiben. Kann ich das? Nicht wirklich, aber mir bleibt nichts übrig. Bis Mittwoch habe ich durch die kurze aber sicherlich intensive Romreise eine willkommene Ablenkung. Ich freue mich tierisch auf das Wiedersehen mit C. Fünfzehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit.
Aber zuvor möchte ich meine neue Freundin vorstellen - PINARELLO AROSA! Ich wollte schon immer ein Rennrad fahren. Eines zu besitzen – und dann noch von solcher majestätischen Schönheit und Finesse – ist fast zu viel des Guten. Männer in ihrer Midlife Crisis kaufen sich bekanntlich einen Porsche. Ich, in meiner Endlife Crisis, kaufe mir ein italienisches Rennrad. Ich bin stolz wie Bolle! Wer mich wie einen geistig Gestörten durch Berlin rasen sieht, zeige bitte etwas Verständnis. Vielleicht schafft der Verkehr ja, was dem Krebs bisher nicht gelungen ist. Ich wünsche mir selbst: Hals- und Beinbruch!
Genug des Geschwafels. Ich habe es natürlich nicht geschafft – der verdammte Flieger hat abgehoben. Dann kann ich auch weiterschreiben. Nick Cave singt mir währenddessen seine B-Sides ins Ohr und die automatische Zwischenspeicherung von Google dreht durch, weil das verkackte Internet weg ist. So ist das, wenn man kurzzeitig nicht mit dem weltweiten Netz verbunden ist: Man gerät in Panik.
Noch zweimal schlafen und ich werde ihn wiedersehen, den Fürsten der Finsternis, the Australian Poet of Melancholy and Death. Nobody sings more beautifully about death than he does. Wusstet ihr eigentlich, dass ich vor zwanzig Jahren, als ich in Australien lebte, an genau der Schule unterrichtete, von der er damals geflogen ist? Er ist ja in diesem scheiß Puff aufgewachsen. Ich war nur zweieinhalb Jahre dort. Nicht Melbourne. Wangaratta!
Ich saß im Lehrerzimmer neben einem Kollegen, Adam, der mit ihm in die Klasse gegangen war. Laut Tino Hanekamps Nick Cave flog er damals von der Schule, weil er einem Mädchen die Hosen runtergezogen hatte.
Als ich... aber die Geschichte hatte ich schon erzählt, oder?
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Bei der Premiere von 20.000 Days on Earth im Rahmen der Berlinale 2014 sah ich ihn zufällig im Kino International auf der Bühne sitzen. Ein Mikro ging rum, damit man ihm Fragen zum Film stellen konnte. Ich schnappte es mir, sagte, wo ich gearbeitet hatte, und fragte ihn stattdessen, warum er tatsächlich von der Schule geflogen sei.
Er schaute mich verdutzt an und sagte nur: "Everyone here, if you ever happen to live in Wangaratta, don't send your kids to Wangaratta High School. It's an awful school. But to answer your question. My father was an English teacher there, my mother the librarian. Whenever I did anything to piss the teachers off, they went straight to my parents in the staff room and told them. They eventually got sick of it and sent me to a boarding school in Melbourne. Which was the best thing they could do. Because it's there we formed THE BIRTHDAY PARTY." – Nick Caves erste Band.
Mit dieser Anekdote verabschiede ich mich und wünsche euch ein paar schöne Tage. Vielleicht ist es nicht Roma – aber habt Spaß, wo auch immer ihr gerade seid.
Es grüßt euch
Nicks Sidekick
Warren Mancini
Beste Grüße an C. und eine gute Zeit. Abbracci M.
AntwortenLöschenGeile Nick Cave-Story, geiles Rad!
AntwortenLöschen