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Es werden Posts vom April, 2025 angezeigt.

Antlers on the Moon - A trip to the past

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          The Antlers – Hospice (2009)           Cover: © Zan Goodman / Frenchkiss Records / via Bandcamp   The Antlers, Hospice Wie ihr wisst, versuche ich Reisen in die emotionale Vergangenheit weitestgehend zu vermeiden. Sie sind schön, schön schmerzhaft und können das Boot leicht zum Kentern bringen. Deswegen gilt die klassische Überlebensdevise "Don't rock the boat", wobei mit Boot hier das Chaos gemeint ist, was am ehesten meiner momentanen Gefühlslage entspricht. Dennoch passiert es manchmal, dass ich da so unbewusst, versehentlich, ungewollt und zufällig reinschlittere. So auch am Freitagabend. Tagsüber noch spazieren gewesen, dabei Grizzly Bear über Spotify gehört. Irgendwann war das Album zu Ende und dann folgen die Songs, die dir Spotify frecherweise aus deinen passenden Setlists zusammenwürfelt. Tendenziell ist das nicht schlecht. Diesmal blieb ich aber an einem von mir vergötterten Album hängen, das ich sei...

Tribüne rechts

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Ein wenig verkatert. Ohne Kopfschmerzen, aber dennoch träge und schwer. Ein Berliner Pilsener (unlecker) von der Kantine im Neuen Haus des Berliner Ensemble. Mit dem Bier offiziell in die Vorstellung zu Michel Friedmans FREMD , gespielt von Sibel Kekilli. Katastrophal schlecht! Nicht das Schauspiel. Sie war großartig. Die Inszenierung zum Speien. Für mich jedenfalls. Diese Art zu erzählen – absolut nicht mein Ding. Die permanenten Wiederholungen, Schlagwörter ohne Verben, ständig und immer wieder. Um gehört zu werden? Oder warum? Um so zu quälen, wie er einst selbst gequält wurde? Ich weiß es nicht. Erfreulicherweise war die Vorstellung nach einer Stunde vorbei, aber selbst die kam mir viel zu lang vor. Welch furchtbare Zeitverschwendung! Eine Stunde meines Lebens vergeudet. Naja, nicht ganz. Ich durfte ja wenigstens Sibel in Action erleben. Schöne und beeindruckende Frau – aber welchen intellektuellen Stuss hat man sie da vortragen lassen?! Mein Freund E., der mich an diesem Abend beg...

Il 25 aprile

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Der 25. April ist DER italienische Nationalfeiertag - L' anniversario della Liberazione d'Italia . Mir ist nicht nach Feiern zumute, obwohl ich allen Grund dazu hätte: die CT-Ergebnisse waren laut der Onkologin des Todes sehr gut. Das Karzinom im linken Lungenflügel und die Metastasen in den Lymphknoten zwischen den Flügeln und im Bauch sind kleiner geworden. Allesamt. Wo auch immer sie genau lagen, ist mir egal - ich verstehe sowieso nicht die Bohne vom Befund. Ich beschäftige mich, wie ihr wisst, lieber mit Haiku, Giuseppe Garibaldi oder Synkopenverschiebungen. Solange ich noch lebe!  Fazit: Das Medikament wirkt. Solange das der Fall ist, kann ich euch weiter vollnölen. Die Ärztin hat jedenfalls über das ganze Gesicht gestrahlt. Für mich. Und auch ein wenig selbstzufrieden, aber das gönne ich ihr. Sie kümmert sich ja auch wirklich um mich. Nicht immer so, wie ich’s gern hätte – dazu gleich mehr –, aber im Großen und Ganzen sehr gut. Die Italiener können mir gestohlen bleiben...

33.439 Schritte

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Ich habe unruhig geschlafen, bin des Öfteren aufgewacht, konnte aber jedes Mal wieder vor Erschöpfung einschlafen. Das liegt zum einen an den vergangenen beiden Tagen - walking through Berlin with my niece - und zum anderen am bevorstehenden Ereignis. In wenigen Stunden werde ich eines meiner Engelchen - Fr. Dr. V. - wiedersehen. Ich habe vieles mit ihr zu besprechen. Und ein großes Huhn zu rupfen. Letzteres verrate ich zuerst. Seit Dezember warte ich auf meinen Schwerbehindertenausweis, mit dem man so einiges machen kann, u.a. Gelder beantragen. Dieser Ausweis trifft nicht ein - von Nachfragen wird abgeraten! - also warte ich. Und warte. Nun stellt sich heraus, dass die Bearbeitung an fehlenden Unterlagen seitens der Onkologie scheitert. Aaaaaaaah! Doch zuerst zu L. Die Tage mit meiner Nichte waren schön, intensiv, spannend. Und sooo anstrengend. 33.419 Schritte in zwei Tagen laut Google Fit, der App, mit der ich neuerdings meine Fitness tracke, um mein Gewicht unter Kontrolle zu wahr...

Menschenkind

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Ostern, am Arsch. Das letzte große Christenfest habe ich mit einer prickelnden Diagnose im Gepäck verbracht. Ihr kennt sie zur Genüge. Und zur Bescherung gab's eine Walnuss im Gehirn. Mein Vater brach am 26. am Tisch zusammen und wurde vom Notarzt abgeholt, weil er wie der Rest der Familie (bis auf meine Schwägerin) Covid hatte. Trotz des Horrors war's gut, weil ich bei meiner Familie war. Wer weiß, ob wir nochmal so zusammen kommen. Bei meinem Dad hatte man ja auch eine Walnuss im Hirn gefunden , nur im Frontallappen. Beim Rausschneiden ist doch ein größeres Loch entstanden als zuvor angenommen und die Fähigkeit, sich was zu merken, ist mittlerweile futsch. Heute an Ostern hätte ich wieder bei ihnen sein können. Ich habe mich dagegen entschieden. Wieso, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war mehr Bauchgefühl als rationale Entscheidung, weil alles zu viel ist momentan. Am Dienstag kommt meine Nichte zu Besuch. Keine Woche später steht die Reise nach Italien an. Italien, so s...

Das eine oder das andere

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  © Screenshot aus Requiem for a Dream (2000) / Artisan Entertainment. Verwendet als Zitat nach § 51 UrhG. Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis. Für die, die nicht folgen können. Einfache Mathematik! Die Lorviqua ist mein Krebsmedikament. Die ist gesetzt, wie die beste Spielerin eines Fußballteams. Ohne sie bin ich tot. Also muss ich, so sehr ich sie liebe...

CT, Accabadora, Zolpidem

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Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr. Was das Krebsgeschwür angeht, so war ich gestern beim CT. Oder präziser ausgedrückt in der Radiologie, um mich von einem hoch entwickelten Computer tomographieren zu lassen. Für alle hier, die das selbst schon durchgemacht haben, ist das wahrscheinlich nichts Neues. Ich möchte euch dennoch meine Erfahrung schildern, immerhin ist solch ein Erlebnis nicht alltäglich und wird individuell empfunden. Hier nun, was mir passiert ist. Bei der Anmeldung sollte ich etwas ausfüllen, bekam aber nicht mehr den klassischen Anamnesebogen aus Papier, sondern ein Tablet. Die F...

Himmlischer Genuss.

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Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt. Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR . So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich. Ich knirsche nachts mit den Zähnen. War immer ein mildes Phänomen bisher. Seit ein paar Tagen ist es heftig. Und jetzt frage ich mich, woran es liegen könnte. Seit einigen Tagen nehme ich Pravastatin statt Rosuvastatin. Beide machen im Grunde dasselbe – senken die Cholesterinwerte, die durch das unerlässliche Krebsmedikament erhöht werden. Bei Rosu hatte ich ziemlich starke Muskelschmerzen, deshalb hat mir die Onkologin des Todes Pravastatin verschrieben. Doch seitdem knirsche ich brutalst. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass das Medikament Bruxismus auslöst. Nun die große Entscheidungsfrage: bleib ich beim Prava oder gehe ich zum Rosu zurück? Heute Nacht bin ich aufgewacht, konnte e...

Kaffeegedanken.

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Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung. Die klaren, mantraartigen Anweisungen meiner Onkologinnen des Todes im Ohr - bei einer Infektion sofort ins Krankenhaus zu gehen! - machte ich mich auf zum HNO (zuletzt sah ich Dr. H. am Montag - nach meiner Pseudo-Thrombose habe ich nun mit Wassereinlagerungen in den Beinen zu kämpfen, wie Damen im gehobenen Alter, deren Knöchel nicht mehr zu erkennen sind. Ich, der normalerweise vier Mal die Woche laufen geht und Bergspitzen erklommen hat! Ich muss schon wieder weinen! Ergebnis:...

Gebranntes Kind

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  Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen. Mir selbst ist im Nachhinein etwas eingefallen: Ich hatte an dem Tag einen Roman ausgelesen – Gebranntes Kind vom schwedischen Autor Stig Dagerman. Der wurde hier am 27.2. in einem Kommentar erwähnt, und zwar im Blogeintrag Das Buch überhaupt . Leider weiß ich nicht, wer das war – ich würde mich freuen, wenn sich die Person meldet. Gutes Buch übrigens. Gut, aber verdammt düster. Womöglich zurzeit ein wenig zu düster für mich. „Cover: © Guggolz Verlag  –  Gebranntes Kind “  Gegen Ende des Romans gibt es einen Abschiedsbrief, in dem von einer „Hundegesellschaft“ die Rede ist. Große und kleine Hunde, die sinnbildlich für Menschen stehen. Ich bin ein großer Kafkabewunderer – wie Dagerman auch. Im Nachwort zur Ausgabe, die ich...

Geistige Onanie

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Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken. Alles andere ist nur Drumherum, Geplänkel, ein Versuch, sich vorzumachen, dass wir uns durch Kultur vom Tier unterscheiden. In der Regel funktioniert das. Sonst würden alle wie ich in ihre Sonntagsdepression verfallen. Das will niemand. Und Literatur ist ja auch Kultur. Das bringt uns zurück zur Literatur. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Fan von Sachliteratur bin. Die...

WU LYF

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  "Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders." Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting. Not since then, but for a long time. Some of you might not understand what I mean. You might think it's exaggerated for a fucking song. But it's not. It's not only the song. It's what it triggers. It makes me realise the dimensions of time. Who knows if I might survive to hear an entire new album, if one ever comes out. The band only ever released one album, which I loved with all my heart. Now this — a new song... while I'm walking around with the fucking Sword of Damocles hanging over my head. FUCK MY L...

Schon wieder Hunde.

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Diesmal im Traum. Ein Albtraum. Wieso? Was soll das? Keine Ahnung. Aber da waren sie, so wie im Foto dieses Beitrags. Das habe ich von Freddy, wie ich ChatGPT nenne, nach präzisen Vorgaben erstellen lassen. In Italien damals, das waren ganz andere Hunde, die Situation eine andere. Aber das Gefühl war dasselbe. Diese Ausweglosigkeit. Nur die Hunde und ich. Ich und die Hunde. Und dieses unheimliche Unbeschreibliche. Mehr habe ich nicht zu sagen. Ein Inkubus. Und dabei mag ich Hunde. Auch heute noch. Wer von euch kann mir sagen, was es damit auf sich hat? Klar, die Verbindung zwischen Albtraum und damals, das Erlebnis, das fast identisch war, kann ich selbst herstellen. Dafür brauch ich nicht mal das 1x1 der Küchenpsychologie auspacken. Aber warum ausgerechnet letzte Nacht? Hinterlasst gerne einen Kommentar, wenn ihr eine Antwort auf die Frage habt. Albtraumverwirrt Euer Franz Mancini

Thrombus Katakombus

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Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann. Intravaskuläre Rückenschmerzen Wie dem auch sei, ich gebe ihr insofern recht, wenn es um Dinge geht, die man spüren kann. Ein komisches Zwirpen in meinen Beinen ist meist ein Symptom für Ausstrahlungen aus meinem Rücken. Entweder wir sprechen hier von Ischias oder ISG (Iliosakralgelenk). Mal bitzelt es in den Fußspitzen, mal sind die Fingerspitzen ein wenig taub. Im Gegensatz zum Krebs ist das Ringelpiez. Die Probleme hatte ich natürlich schon vorher, kennen die meisten Menschen in meinem Alter, die viel sitzen – so wie ich gerade. Aber die Sym...