Montag, 28. April 2025

Antlers on the Moon - A trip to the past

Album-Cover von The Antlers, Hospice
        The Antlers – Hospice (2009)
        Cover: © Zan Goodman / Frenchkiss Records / via Bandcamp

 
The Antlers, Hospice

Wie ihr wisst, versuche ich Reisen in die emotionale Vergangenheit weitestgehend zu vermeiden. Sie sind schön, schön schmerzhaft und können das Boot leicht zum Kentern bringen. Deswegen gilt die klassische Überlebensdevise "Don't rock the boat", wobei mit Boot hier das Chaos gemeint ist, was am ehesten meiner momentanen Gefühlslage entspricht.

Sonntag, 27. April 2025

Tribüne rechts

Die Bühne vom Neuen Haus im Berliner Ensemble. Von meinem Platz aus, vor der Aufführung. Das Licht ist an, die Bühne leer


Ein wenig verkatert. Ohne Kopfschmerzen, aber dennoch träge und schwer. Ein Berliner Pilsener (unlecker) von der Kantine im Neuen Haus des Berliner Ensemble. Mit dem Bier offiziell in die Vorstellung zu Michel Friedmans FREMD, gespielt von Sibel Kekilli. Katastrophal schlecht! Nicht das Schauspiel. Sie war großartig. Die Inszenierung zum Speien. Für mich jedenfalls. Diese Art zu erzählen – absolut nicht mein Ding.

Freitag, 25. April 2025

Il 25 aprile

M10 Tram mit Bundeswehr-Werbung an der Ecke Eberswalder Straße und Schönhauser Allee

Der 25. April ist DER italienische Nationalfeiertag - L'anniversario della Liberazione d'Italia. Mir ist nicht nach Feiern zumute, obwohl ich allen Grund dazu hätte: die CT-Ergebnisse waren laut der Onkologin des Todes sehr gut. Das Karzinom im linken Lungenflügel und die Metastasen in den Lymphknoten zwischen den Flügeln und im Bauch sind kleiner geworden. Allesamt. Wo auch immer sie genau lagen, ist mir egal - ich verstehe sowieso nicht die Bohne vom Befund. Ich beschäftige mich, wie ihr wisst, lieber mit Haiku, Giuseppe Garibaldi oder Synkopenverschiebungen. Solange ich noch lebe! 

Mittwoch, 23. April 2025

33.439 Schritte

Lichtinstallation bei Dark Matter, Berlin

Ich habe unruhig geschlafen, bin des Öfteren aufgewacht, konnte aber jedes Mal wieder vor Erschöpfung einschlafen. Das liegt zum einen an den vergangenen beiden Tagen - walking through Berlin with my niece - und zum anderen am bevorstehenden Ereignis. In wenigen Stunden werde ich eines meiner Engelchen - Fr. Dr. V. - wiedersehen. Ich habe vieles mit ihr zu besprechen. Und ein großes Huhn zu rupfen. Letzteres verrate ich zuerst. Seit Dezember warte ich auf meinen Schwerbehindertenausweis, mit dem man so einiges machen kann, u.a. Gelder beantragen. Dieser Ausweis trifft nicht ein - von Nachfragen wird abgeraten! - also warte ich. Und warte. Nun stellt sich heraus, dass die Bearbeitung an fehlenden Unterlagen seitens der Onkologie scheitert. Aaaaaaaah!

Sonntag, 20. April 2025

Menschenkind

Kirschbaum in voller Blüte im Weidenweg, Berlin

Ostern, am Arsch. Das letzte große Christenfest habe ich mit einer prickelnden Diagnose im Gepäck verbracht. Ihr kennt sie zur Genüge. Und zur Bescherung gab's eine Walnuss im Gehirn. Mein Vater brach am 26. am Tisch zusammen und wurde vom Notarzt abgeholt, weil er wie der Rest der Familie (bis auf meine Schwägerin) Covid hatte. Trotz des Horrors war's gut, weil ich bei meiner Familie war. Wer weiß, ob wir nochmal so zusammen kommen. Bei meinem Dad hatte man ja auch eine Walnuss im Hirn gefunden, nur im Frontallappen. Beim Rausschneiden ist doch ein größeres Loch entstanden als zuvor angenommen und die Fähigkeit, sich was zu merken, ist mittlerweile futsch.

Donnerstag, 17. April 2025

Das eine oder das andere

Sara Goldfarb, gespielt von Ellen Burstyn, in Requiem for a Dream. Fischaugenperspektive in Nahaufnahme ihres Gesichts. Völlig vom Metamphetamin zerstört© Screenshot aus Requiem for a Dream (2000) / Artisan Entertainment. Verwendet als Zitat nach § 51 UrhG.


Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis.

Mittwoch, 16. April 2025

CT, Accabadora, Zolpidem

Grafitti von der S-Bahn aus fotografiert: "Life's short"

Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr.

Samstag, 12. April 2025

Himmlischer Genuss.

Cosmic Crisp Apfel auf Küchentisch des Autors


Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt.

Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR. So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich.

Freitag, 11. April 2025

Kaffeegedanken.

Becher des Autors auf Küchentisch, gefüllt bis zum Rand mit Kaffee

Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung.

Mittwoch, 9. April 2025

Gebranntes Kind


Düsteres Sumpfgebiet im Altrhein bei Stockstadt, aufgenommen auf dem Kühkopf.
 
Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen.

Sonntag, 6. April 2025

Geistige Onanie


Abstrakte Leuchtstoffröhren von der Ausstellung im Futurium

Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken.

Freitag, 4. April 2025

WU LYF

Cover der neuen Single "A New Life Is Coming" - von WU LYF. Es eigt ein schwarzes, kreisförmiges Symbol auf weißem Hintergrund. Dieses Symbol erinnert an ein stilisiertes Amulett oder Siegel.

"Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders."

Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting.

Donnerstag, 3. April 2025

Schon wieder Hunde.

Ein von ChatGPT generiertes Bild, das zwei Hunde in Drohgebärde zeigt, basierend auf einem Traum des Autors

Diesmal im Traum. Ein Albtraum. Wieso? Was soll das? Keine Ahnung. Aber da waren sie, so wie im Foto dieses Beitrags. Das habe ich von Freddy, wie ich ChatGPT nenne, nach präzisen Vorgaben erstellen lassen. In Italien damals, das waren ganz andere Hunde, die Situation eine andere. Aber das Gefühl war dasselbe. Diese Ausweglosigkeit. Nur die Hunde und ich. Ich und die Hunde. Und dieses unheimliche Unbeschreibliche.

Dienstag, 1. April 2025

Thrombus Katakombus

Victor Mancini im Keller der Vivantes Klinik in Berlin-Friedrichshain unterwegs zum Ultraschall im Gefäßzentrum

Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann.

© Vic Mancini on Death Row
Maira Gall